Die Incarnae
Vater Wolf hatte mit Luna unsere Vorfahren gezeugt, doch er hatte sich
ebenso begeistert mit weiblichen Wolfsgeistern gepaart wie auch mit menschlichen Frauen. Einige dieser
Geisterkinder - Incarnae - wurden zu den Begründern und
Schutzgeistern der Stämme.
Doch gab es noch mehr Geisterkinder, und deren Kinder, und wiederrum
deren Kinder, die auf das Urblut Vater Wolfs zurückgingen. Manche
existierten als Geister, andere als Wölfe oder Menschen, je
nachdem wessen Blutanteil gerade stärker war. Viele waren
unauffällig, doch hin und wieder zeugte eine bestimmte
Konstellation besonders starke, oder herausragende Kinder.
So wurden die Geisterkinder Catori und Carsan geboren, Aiyana und Kayitah.
Catori,
die wilde Wölfin im Körper einer Frau, streift in der
Geisterwelt umher in Begleitung eines riesenhaften Wolfes, ihres
Bruders Carsan.
Beide sind recht wild und unbändig, bleiben selten lange an einem
Ort und verteidigen ihr angestammtes Revier gegen fremde Geister. Sie
wurden auserwählt als die Beschützer des Mädchens, das
Feuer und Eis vereint.
Aiyana,
die liebliche. Ihre ersten Lebensjahre, eine längere Zeitspanne
als die eines normalen Menschen, verbrachte sie im Körper einer
Frau des alten Volkes. Sie widmete ihr Leben dem Schutz der Natur und
im besonderen einer heiligen Pflanze. Von ihr stammen einige der
stärksten Riten, die die Sheratan kennen, darunter auch der, der
Unsterblichkeit.
Als sie jedoch aus Eigennutz die Pflanze zerstörte, aus
unerwiderter Liebe heraus, strafte die Natur sie hart mit Vergessen und
stieß sie von sich. In einem Akt der Selbstaufgabe zur
Wiedergutmachung gab sie ihr sterbliches Leben auf und in ihrer
Geisterexistenz gab ich sich vollkommen dem Schutz der Quelle hin, die
sie geschaffen hatte, mit heiligem Wasser, aus dem Ritus der
Unsterblichkeit heraus.
Seither schützt sie, besser bekannt als Quellmutter, diese Quelle,
im besonderen aber auch jene Nachkommen, die sich wiederum als
herausragend in der einen oder anderen Sache zeigten.
Und dann gab es Kayitah,
geboren als sterbliches Kind eines Amazonenstammes. Ihr Weg führte
sie mit dem Weg Aiyanas zusammen und sie verschrieb sich ebenfalls mit
Seele und Körper dem Schutz der Quelle. Kayitah war eine vollmondgeborene Sheratan und
verfügte über herausragende Kräfte. So war es nicht weiter
verwunderlich, das sowohl Menschen, als auch Sheratan ihr
widerstandslos in den Krieg folgten.
Sie teilte den Menschen und Sheratan den Willen Aiyanas mit, als Verbindung zwischen der fleischlichen und der Geisterwelt.
Als sie starb, trauerte Aiyana so sehr, das sie Indah vom Rest der Welt
trennte und zum Teil im Meer versinken lies, vereint mit dem Blute
Kayitahs.
Von Zeit zu Zeit, so sagt man, wird Kayitahs Seele wiedergeboren, im
Körper einer Frau aus der alten Blutlinie. Dies gilt als Zeichen
des Umbruchs, aber auch der Gefahr. Mit den Jahrhunderten geriet ein
Teil der Legende in Vergessenheit und die Leute sagten, das Kayitah nur
dann wiedergeboren würde, wenn eine große Gefahr das
Land bedrohe, und sie dazu berufen sei, erneut die Völker in den
Krieg zu führen.
Nur noch wenige erinnern sich daran, das Kayitah auch dann erscheint, wenn sich die Zeiten ändern.
Die jüngste Incarnae Kayitahs ist die Kriegerin Chiandra,
vom Stamme der Mondfrauen. Die Mondfrauen waren in ihrer Zeit bekannt,
große Heilerinnen und Seherinnen hervorzubringen, und so ist es
nicht weiter verwunderlich, das auch in Chiandra große
Kräfte schlummern, die sie zum Teil noch garnicht nutzt, aber
schon an ihre Töchter weitergegeben hat.
Sie ist es auch, die unbewusst und sicher ungewollt den neuen Umbruch
in Gang gesetzt hat, indem sie einen fremden Krieger zum Manne
wählte, der den Sheratan in seiner Art so ähnlich war, das
die Blutlinie dadurch nachhaltig beeinflusst und verändert wurde.
Wie ein Lauffeuer ging dies durch die Geisterwelt und viele kamen, um
das Kind zu sehen, das aus dieser Verbindung von Feuer und Eis
hervorgegangen war. Es war wie ein Weckruf für die Sheratan, deren
Gene jahrhundertelang geschlummert hatten. Plötzlich erwachten
überall im Land wieder die Krieger, jedoch auch ihre Feinde.
Wer weiß, was dadurch noch in Gang gesetzt wird....
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Tolo'Nan Faolan. Einer der tragischen Helden der großen Kriege, der auch Barden inspirierte.
Ein junger, aber sehr starker Ahroun, der in den Kämpfen mit
seiner Tapferkeit große Erfolge errang, und sehr viel zum Schutz
der Quelle beitrug. Doch eines Nachts erhielt er Kenntnis von einem
Hinterhalt, der eine Gruppe Kriegerinnen gelten sollte, die einen
wichtigen Auftrag auszuführen hatten. Unter ihnen jene Kinfolk,
welche er mehr liebte als sein eigenes Leben.
Er verlies seinen Posten entgegen aller Befehle, und rannte, so schnell
er es nur vermochte, um die Geliebte zu retten. Doch zu spät, er
konnte die Gruppe nicht mehr rechtzeitig einholen und so fand er nur
noch die Leichen der meisten .. oder was von ihnen übrig war. Von
seiner Geliebten jedoch keine Spur, und auf seiner Suche nach ihr
verlor er sich mehr und mehr.
Man erzählt, das sein rastloser Geist noch immer durch die
Wälder streift und sein Heulen verkündet von seiner rastlosen
Suche nach der Geliebten, die er doch nie finden konnte.
Es ist lang schon her
tausend Jahr, tausend Jahr
Das wir uns liebten, du und ich
Wir waren dem Quell der Ewigkeit so nah
Lang ist's, her schon tausend Jahr
Doch ein Schatten war
immer da, immer da
Und unser Glück es währte nicht
Von dunkler Hand ward unser Schicksal wahr
Lang ist's, her schon tausend Jahr
Und der Wolf singt sein Lied in der Einsamkeit
Faolan oh Faolan
Heute Nacht werd ich ihn trösten gehen
Faolan oh Faolan
Und der Wolf klagt sein Leid in der Einsamkeit
Faolan oh Faolan
Heute Nacht werd ich ihn wiedersehen
Tief im Wald nach tausend Jahren
Unterm vollen Mond
rufst du mich, rufst du mich
Dein wildes Herz kommt nicht zu ruh
Seid jener Nacht die unsre letzte war
Lang ist's her, schon tausend Jahr
Und der Wolf klagt sein Leid in der Einsamkeit
Faolan oh Faolan
Heute Nacht werd ich ihn wiedersehen
Tief im Wald nach tausend Jahren
Und der Wolf singt sein Lied in der Einsamkeit
Faolan oh Faolan
Heute Nacht werd ich ihn trösten gehn
Faolan oh Faolan
Und der Wolf klagt sein Leid in der Einsamkeit
Faolan oh Faolan
Heute Nacht werd ich ihn wiedersehen
Tief im Wald nach tausend Jahren |