Wasser des Lebens |
Die Geschichte der Quellmutter... Einst, vor langer Zeit, wuchs eine ganz bestimmte Blume weit
im Norden des Landes, an den äußersten Grenzen der bekannten Welt. Wunderschön
und doch seltsam anzusehen wuchs sie in kargem Boden und war doch ein Geschenk
des Lebens selbst, denn sie barg in sich die Kraft der Sonne und des Mondes,
des Wassers und des Landes um sich herum. Man munkelte, sie könnte Tote zum
Leben erwecken, so groß sei ihre Kraft, und schenke ewige Jugend. Jedoch
vermochte keiner sie zu finden, denn die Blume wurde geschützt und verborgen
von den wilden Tieren und Pflanzen. Einzig eine junge Frau, welche noch vom Alten Volk
abstammte, wusste wo sie wuchs, und sie schützte die Blume ebenfalls, das hatte
sie sich zur Lebensaufgabe gemacht. Sie lebte allein, fern ab der Dörfer und Siedlungen,
und noch weiter entfernt von ihrem eigenen Volk, dessen Heimat weit im Süden war. Ihr Name war Aiyana, was
soviel bedeutete wie ‚die ewig blühende‘. Wie lang die Frau dort lebte, nahe
der Blume, und kaum alterte kann keiner mehr sagen nach so langer Zeit, doch
berichten die Legenden, das sie es irgendwann müde wurde, allein zu sein. Ihr
Herz sehnte sich nach Liebe, nach Wärme, nach Zuwendung. Doch so groß ihre
Macht geworden war in den vielen Jahren, so weise sie auch in Belangen der
Heilkunst und der Wesen der Wildnis war, so unerfahren war ihr Herz. Und sie
verliebte sich Hals über Kopf in einen stattlichen, jungen Krieger, einen
Abenteurer, den der Zufall zu ihr führte. Viele Tage und Wochen verbrachte sie
mit ihm, doch als der Sommer ins Land zog, wurde auch ihr Geliebter unruhig und
zog weiter, immer dem Sommer hinterher. Von da an suchte ihr Blick immer nach ihm, oder einem Pferd
das ihren Geliebten zu ihr zurück tragen würde. Sie sandte wilde Pferde aus,
mit der Fähigkeit unter den Menschen zu wandeln, unerkannt, die ihren Liebsten
zu ihr zurück bringen würden. Und sie sandte wilde Katzen aus, Luchse und
Berglöwen, die heimlichen, die geschickten Jäger, um ihn zu finden und ihn zu
umschmeicheln, zurückzukehren. Auch ihnen verlieh sie die Gabe, unerkannt zu
bleiben. Und sie sandte das Schneevolk
aus, welches vermochte in die unwirtlichsten Gegenden vorzudringen, wo kein
Mensch oder Tier lange überleben konnte, um auch dort zu suchen. Auch sie
erhielten die Gabe, unerkannt zu bleiben, aber auch die Gabe schnell zu reisen,
schnell wie der Wind. Und sie sandte Vögel aus, ihre kleinen Spione, geflügelte
Boten, die ihr schnelle Kunde bringen sollten. Und als alles nichts half,
sandte sie die Wölfe aus, ihn zu ihr zurück zu treiben und ihn vor allen
Gefahren zu schützen. Und auch sie erhielten die Gabe, unerkannt unter den
Menschen zu wandeln. Doch die Zeit verging und all ihre Boten kamen erfolglos
zurück. Viele kehrten gar nicht mehr wieder, verloren in der Welt der Menschen,
oder selbst an menschliche Partner gebunden. Und so zogen wieder viele, viele
Jahreszeiten ins Land, bis eines Tages ein Schimmel, wie er weißer nicht hätte
sein können, zu ihr zurück kehrte, und begleitet wurde von einem ebenso weißen
Wolf von beachtlicher Größe. Auf seinem Rücken saß ein alter Greis, mit langem
Bart und schneeweißem Haar, das Gesicht von Falten durchzogen, und seine Kraft
reichte kaum noch, sich auf dem Pferderücken zu halten. Sie erkannte ihn
sofort, ihren Geliebten, der inzwischen ein alter, alter Mann geworden war und
der nun an der Schwelle des Todes stand. In ihrer Verzweiflung pflückte sie die Blume, das Geschenk
des Lebens, um ihm einen Trank daraus zu bereiten, der ihn wieder verjüngen
sollte, ihn an sie binden sollte. Ein Aufschrei ging durch die Natur, als die Blume
starb, und die Tiere wandten sich von Aiyana ab, diesen Frevel, diesen
Eigennutz nicht verstehend. Doch sie war blind, sie folgte nur dem Schmerz in
ihrem Herzen, und in ihrer Eile half ihr all ihr Wissen nicht und ihre Macht,
denn sie vergaß eine Zutat, die wichtigste. Ein einziger Tropfen des salzigen
Wassers der Meere hätte genügt, doch der fehlte, und so war der Trank
unwirksam. Der Mann starb in ihren Armen und Aiyana weinte viele, viele bittere
Tränen, die auch in den Trank fielen.
Erst nach Tagen des weinens wurde ihr bewusst, was sie wirklich getan hatte,
was sie zerstört hatte. Sie wusste, niemals wieder würde diese Blumen blühen
können, die ewige Blüte war vernichtet, doch sie hatte noch den Trank. Ihre
Tränen hatten das Meerwasser ersetzt, doch nun brauchte sie ihn nicht mehr, und
sie kam zu der Einsicht, dass dieser Trank nicht ihr allein gehören durfte. Und
so wanderte sie viele Tage und nahm das kostbare Fläschchen mit sich, bis sie
eine kleine, friedliche Quelle erreichte, am Rande eines längst erloschenen,
kargen Feuerberges. Den Trank ließ sie dort in das frische, reine Quellwasser
fließen, auf das es sich über die Natur verteilen sollte, und sie meditierte
viele Wochen ohne zu essen, ohne zu schlafen, und bat die Sonne, den Mond, das
Wasser und das Land und alle Tiere um Verzeihung für ihre Tat. Als sie ihren Platz an der Quelle wieder verlassen wollte,
zum ersten mal wieder ihre Umgebung bewusst wahrnehmend, hatte sich alles
verändert. Das zuvor karge, steinige Tal war grün und erblüht, und viele ihrer
Tierfreunde waren zurückgekehrt zu ihr. Ihr war verziehen worden, und das
Geschenk des Lebens ruhte von nun an in dieser kleinen, unscheinbaren Quelle. Aiyana
blieb dort, so wie sie zuvor die Blume geschützt hatte, so galt ihre
Aufmerksamkeit nun der Quelle. Wer immer von diesem Wasser trank, wurde von
seinen Gebrechen und Krankheiten geheilt, und wer darin badete erhielt ewige
Jugend und Schönheit ... so klangen schon bald die Legenden durch das Land,
Strom auf und Strom ab. Aiyana selbst war daran schuld, wieder einmal. Wieder war es ein junger Krieger, den sie fand,
verletzt und krank, und sie heilte ihn mit Hilfe des Wassers. Doch auch dieser
blieb nicht bei ihr, sondern verlies sie, und brachte die Kunde über dieses
Wasser in die Dörfer, Siedlungen, ja sogar in die Städte des Südens. Und so kamen sie, die Glücksritter, die Abenteurer, aber
auch die Herrscher und Mächtigen, Magier und Schamanen und jeder, der von der
Unsterblichkeit träumte. Jeder
beanspruchte dieses Wasser für sich allein, und bald schon brachen Gier und
Neid Streit und Krieg ins Land. Aiyana erkannte, dass es wieder ihr unselige
Herz war, das das Geschenk des Lebens in Gefahr gebracht hatte. Diesmal
beschloss sie, ihr eigenes Leben hinzugeben, zum Schutz der Quelle, und um nie
wieder solch einen Fehler zu machen. Doch ihr Opfer war vergebens, nun war die
Quelle der Willkür der Menschen allein preisgegeben. Aber es fanden sich andere, die sich dem Schutz widmeten.
Die Pferde, die Katzen, die Wölfe und Vögel, die sie ausgesandt hatte, schicken
ihre Kinder und Kindeskinder und deren Kinder. Und auch das Schneevolk kehrte
zurück zu ihr. Und mit den Wölfen und Katzen kamen deren menschliche Familien,
unter ihnen die wildesten, tapfersten und schönsten Kriegerinnen, ihre
Blutsschwestern. Sie waren bekannt unter dem Namen der Amazonen, und sie
gründeten eine Stadt nahe der Quelle, im Krater des Feuerberges, um sie immer
schützen zu können. Aiyana half ihnen wo sie konnte, denn ihre angesammelte
Macht und Erfahrung half ihr, als Geist in Erscheinung zu treten. Sie rief
immer mehr Helfer und Verbündete, die Vögel halfen ihr dabei. Und so tobte ein
erbitterter Kampf zwischen den Verteidigern der Quelle, und jenen die sie für
sich haben wollten. Viele Jahreszeiten dauerte dieser Krieg an, und selbst die
Kinder der Kinder mussten noch kämpfen. Aus dem wunderschönen, friedlichen Tal
war inzwischen eine Festung geworden, im inneren noch immer paradiesisch schön,
nach außen jedoch trüb und grau, und das
Land rings herum grau und tot, auch wenn die eigentlichen Schlachtfelder noch
weit entfernt waren. Die Blutsschwestern und die Wölfe kämpften Seite an Seite, die Katzen übernahmen wieder
die Aufgabe der Spione und Jäger, und der leisen Boten, und die Pferde brachten
den Amazonen die besten und schnellsten ihrer Artgenossen, auf denen sie in die
Schlachten reiten konnten. Und doch wurde die Zahl der Verteidiger immer
weniger, und der Krieg schien aussichtslos, ja rettungslos verloren. So fanden
sich die Führenden der Völker, ihre Berater und Magier zusammen, um zu
beratschlagen, was man tun könnte, um diesen Krieg zu beenden. Sie waren des
Kämpfens müde, und müde im Geiste, und sie fassten den folgenschweren
Entschluss, dass nur eines diesen Krieg beenden könne ... wenn es nichts mehr
gäbe, um das es sich zu kämpfen lohne!
Sie beschlossen, dass die Amazonen ihre Stadttore öffnen und die Stadt
und das Tal den Plünderern überlassen sollen. Schlimmer aber noch wollten sie
die Quelle endgültig vernichten, das Geschenk des Lebens zum versiegen bringen.
Oh diese Dummen, sie hätten es besser wissen sollen... das Leben schützt sich
selbst, auf die eine, oder andere Art. Ein großer Streit brach aus, die
Anführerin der Amazonen wollte dies nicht dulden. Kayitah Fan’Senja, deren Name
‚leuchtendes Abendrot‘ bedeutet, war eine würdige und tapfere Anführerin ihres
Volkes, und sie ritt in jeder Schlacht vorn weg, in wehenden weißen Gewändern
und auf den schnellsten Schimmeln, damit jeder sie sehen und ihr folgen können,
um ihren Kriegerinnen Mut zu machen. Doch auch die Priesterin Rani war gegen
dieses Vorhaben. Doch beide wurden überstimmt, und so richteten die mächtigsten
Magier der Verbündeten ihre Kraft gegen die Quelle! Und wieder kam es anders! Kayitah warf sich zwischen die
Quelle und die Macht der Magier, die darauf ihren Angriff entsetzt abbrachen.
Doch es war zu spät, Kayitah sank in das Wasser der Quelle, wo sie starb, aus
ihren Wunden blutend. Und ihr Blut mischte sich mit dem Geschenk des Lebens. Aiyana
war darüber so unendlich erbost, das sie ihrer Wut freien Lauf ließ. Ein
mächtiges Beben ging durch den erloschenen Feuerberg und er erwachte zu neuem
Leben. Die Gebäude, Tempel und Paläste stürzten ein, und Risse spalteten die
Stadt in viele Teile. Ein Teil der Stadt hob sich, ein anderer sank ab, und
eine riesige Schlucht brach auf, bis hinauf zum Onve, einem mächtigen Fluss,
und seine Wasser strömten in die Stadt und rissen Gebäude und Menschen mit sich
und auch die Magier fielen ihm zum Opfer. Feuer und Wasser reagierten tagelang
das Land, und als alles vorbei war, war die mächtige Stadt ein Ruinengrab.
Außerhalb des Berges war die Schlucht vollkommen tot, vom brennenden Stein
gesäubert von allen Angreifern. Doch damit nicht genug ... Kayitahs Blut vermischte sich mit
dem Onve, und so weit seine Wasser reichten, von der Quelle im Norden zu den
Sümpfen im Süden, und entlang all seiner Nebenarme und Bäche, wurde dieses
Opfer getragen. Und das Land verschwand in Rauch und Asche, für immer. Für die
angreifenden Feinde draußen, doch auch für die tapfer kämpfenden Krieger und
Kriegerinnen, sah es so aus, als sei der Feuerberg zum Leben erwacht, und habe
alles verschlungen, um dann einen Teil des Landes in die eisigen Fluten des
Nordmeeres zu reißen. In ihrem Entsetzen erstarrt wurden die Verteidiger
überrannt, doch da es auch nichts mehr gab, wofür man kämpfen sollte, und kein
Ziel mehr, konnten auch viele entkommen und überleben. Und trotzdem, sie waren
Heimatlos. Die Pferde zogen auf die weiten Steppen, um dort zu leben, und die
Katzen zog es in die einsamen Berge. Die Schneemenschen gingen in die eisigen
Länder im Norden. Und auch die Wölfe verschwanden in den weiten Wäldern. Man
erzählt sich, dass die Tiere ihre Gaben verloren, und wieder nur noch normale
Tiere waren, ohne die Kraft der Quellmutter nicht mehr der Gabe der Wandlung
mächtig. Die Amazonen verteilten sich
über die Welt und gründeten neue Stämme, von nun an darauf angewiesen, sich
allein zu schützen, ohne ihre im Kampf gefallenen Gefährten. Und so endete der
große Krieg vor vielen hundert Jahren in einer Tragödie von bis dahin
unbekanntem Ausmaß. Ende. Ende? Nein! Wie heißt es in so vielen Geschichten so
treffend: Das Ende ist nur der Anfang. In unserem Fall der Anfang einer neuen
Welt, wenn man sie so nennen will. Das Erdbeben beruhigte sich, die Feuer
wurden gelöscht und auch der Fluss blieb in seiner Schlucht, tief in den Fels
gegraben. Einige Teile der Stadt hatten überstanden oder waren nur leicht
beschädigt, andere waren völlig vernichtet. Und es gab viele Überlebende, wenn
auch von dem Schock der Ereignisse niedergeschmettert. Die Stadt wurde zum Teil
wieder aufgebaut, und die Verletzten geheilt. Viele Wochen und Monate ritten
immer wieder die Überlebenden zu den neuen Grenzen ihres Landes, in der
Hoffnung zu ihren Liebsten vorzudringen, doch da war nichts mehr. Eine
unsichtbare Mauer umgab das Land, und verbarg sie vor der Außenwelt, aber auch
die Außenwelt vor ihnen. Und Aiyana, traurig, zornig und über sich selbst
erschrocken, schwieg. Lange Zeit schwieg
sie, während das Leben in das Land zurückkehrte, und alles üppig wuchs und
gedieh. Die Amazonen wählten sich eine neue Anführerin, und die
Männer die lieber frei leben wollten, bauten eine eigene Stadt im Norden auf
der Grasebene auf. Rani dagegen ging in einen Tempel am Rande der Welt, den sie
eigens bauen ließ. Immer wieder versuchte sie mit dem Quellgeist zu reden, sie
dazu zu überreden, ihnen einen Ausweg zu zeigen. Gleichzeitig versuchten die
verbliebenen mächtigen auch Auswege zu finden, mittels Magie. Doch nach einer
Weile hatten sich alle ein neues Leben
aufgebaut, und das ging seinen Gang. Sie fanden sich damit ab, nun hier zu
leben, dafür mit vielen Geschenken gesegnet, wie Gesundheit, Kraft, Schönheit
und wer wollte einem unnatürlich langen Leben. Und nach einer Weile befand Aiyana, das die Menschen genug
gebüßt hätten, und sie erlaubte, das Rani ein Portal in ihrem Tempel erschuf,
durch welches die Menschen hinaus konnten in die große Welt, oder auch wieder
zurück. Um zu vermeiden, das es wieder zu solch einer Katastrophe kommen würde,
lies Rani das Portal in Sindes erscheinen, inmitten der Eiswüsten, wo die Natur
selbst jedem der sich dort hin wagt, eine tödliche Prüfung auferlegt. Und jenes
Portal wurde fortan von den Schneemenschen bewacht, ebenso wie ihr Tempel, denn
die Eiswüsten waren ihre Heimat geworden nach dem Krieg. Krieger wurden ausgebildet, deren Aufgabe es war, dafür zu
sorgen das niemand Wasser von der heiligen Quelle außerhalb des Landes bringen
konnte, das fortan den Namen Indah trug ... ‚Schön‘. Was man in Indah nicht
besaß oder anbauen oder herstellen konnte, wurde in der Welt draußen geholt,
aber die Leute waren vorsichtig. Wer Indah für immer verlassen wollte, durfte
das, sofern er nicht zu den Unsterblichen gehörte. Und wer Indah betreten
wollte, musste sich Prüfungen unterziehen. Oft zogen junge Männer und Frauen
aus, um sich draußen Lebensgefährten zu suchen, oder auch nur um schwanger zu
werden, oder Kinder in die Welt zu setzen, damit das Blut aufgefrischt würde.
Später kehrten sie zurück, oder holten die Kinder zu sich. Viele dieser Kinder trugen ein Zeichen ihrer zum Teil
tierischen Abstammung in sich, in Form von herausragenden Gaben, wie die
Fähigkeit zu heilen, oder mit dem Geist zu kommunizieren, oder die Sprache der
Tiere zu verstehen. Diese Kinder wollte man besonders gerne nach Indah holen,
um sie zu schützen und zu unterrichten, damit sie ihre Gaben nur für gutes
einsetzen, und nicht zum falschen. Man nannte sie Asuras und Devas, je nach
ihrer Gesinnung. Kayitah Fan’Senja
wurde nie vergessen, man ehrte sie in Tempeln und von Zeit zu Zeit glauben die
Menschen, sie sei wiedergeboren in Zeiten der Not, sie anzuführen und ihnen Mut
zu machen. Und das brauchten die Menschen von Indah, denn wieder zogen Legenden
durch die Länder der alten Welt, Legenden von einem geheimnisvollen Land, und
der Quelle des ewigen Lebens. Reichtümer, Macht, Kraft .. all dies wurde Indah
angedichtet, von den Barden und Geschichtenerzählern, die die Geschichte weiter
trugen zu den Herrschern und Tyrannen, die aufs Neue ihre Späher aussandten,
Indah zu finden und um es zu erobern. Doch dieses mal war Indah gut geschützt
und die meisten der Suchenden kehrten nie mehr heim, erreichten aber auch nie
ihr Ziel. Und so zogen wieder sehr viele Jahreszeiten ins Land, in denen Aiyanas Name vergessen wurde und man sie nur noch Quelle, oder Quellgeist nannte, bis ein fremder Krieger nach Indah kam und ihr den Namen Quellmutter gab. Fremder als er konnte keiner sein, denn er trug nicht nur das Blut der Wölfe in sich und offensichtlich die Gabe zu wandeln und übermenschlich große Kraft, sondern stammte auch aus einer ganz fremden Welt. Er ritt an der Seite einer jungen Kriegerin, die außerhalb Indahs geboren war, aber mit der Fähigkeit zu heilen gesegnet, als eine Töchter der Wölfe. Und in ihr erkannte die Quellmutter das Blut Kayitahs aufs Neue, und sie gab ihr ihre Zeichen, in die Haut gemalt, so rot wie das Blut Kayitahs. Einmal mehr beginnt der Kreislauf des
Lebens aufs Neue... |
Die
Quelle
in Iskjar
Um zu Quelle in
Indah zu gelangen, muss man einige Treppen und Brücken
überwinden. Man folgt dem steinernen Pfad rauf zu dem kleinen Turm
links (von der Mitte), überquert zuerst die kleine Brücke und
und folgt
dann einem Pfad, der sich außen um den hohen Felsturm und die
Gebäude
dort windet. Dann überquert man die große Brücke
(rechts oben). Von
dort hat man einen wahnsinnigen Blick auf die unteren Talebenen, mit
dem Fluss Onve. Dort unten sind die Trainingsplätze der Amazonen,
die
Schmieden, Färber und Gerber angesiedelt, und andere Berufszweige,
die
aufgrund von Lärm- oder Geruchsbelästigung Abstand halten.
Auch Ställe
und Weiden sind dort unten, und es gibt viele abgelegene Eckchen um
einfach mal Ruhe zu haben. Von dort führt auch eine Schlucht ins
Hochland zur Stadt Iskjar'Dar.
Die Brücke selbst wird bewacht, zwei Wächterinnen vor und zwei hinter der Brücke. Der Pfad führt noch ein Stück an der Felswand entlang zum Tempel und dann in einer gebogenen Treppe nach oben zu einem kleinen Hof, oberhalb des Tempels aus dem blanken Felsen gearbeitet. Der Hof ist nicht besonders groß, und fast rund. Die Quelle sprudelt aus der hinteren Felswand und in einen Graben, der wiederrum in ein Felsbecken mündet. Dieses hat etwa einen Durchmesser von 2-3 meter und ist im tiefsten Bereich knapp 40 cm tief. Es wurde mit kunstvollen Mosaiken aus Glas ausgeschmückt, blau, silbern, gelb, golden, weiß, ebenso wie der Graben. Durch Lichteinfall und die Wasserbewegung scheint es so beständig zu blitzen und funkeln und wirkt sehr lebendig und geheimnisvoll. Neben diesem Becken wächst ein Baum, dessen Wurzeln sich zum Teil über den steinernen Boden des Hofes winden, zum Teil aber auch in das Becken hinein. Er ist nicht sehr hoch, keine 3 meter und seine Äste hängen wie bei einer Trauerweide bis zur Wasseroberfläche hinab, so das man sich halb darunter verbergen kann, wenn man diese Abgeschiedenheit braucht. Es scheint sich um einen Obstbaum zu handeln, er blüht in leuchtendem orange und weiß und zum Spätsommer trägt er unbekannte, rotorange Früchte, die sehr süss und saftig schmecken. Das überfliessende Wasser wird durch einen zweiten Graben zum Rande des Hofes geleitet von wo aus es als Wasserfall nach unten stürzt und sich mit dem Onve vermischt. Dieser Graben, ebenso wie die Felswände wurden mit blühenden Steinkräutern und Farnen bepflanzt so das der Hof ein kleines grünes Paradies im Fels ist. Das Wasser selbst ist leuchtend türkis und kommt man damit in Berührung, werden die Zeichen auf der Haut sichtbar, die man von der Quelle selbst verliehen bekommt, wenn man sich ihr weiht. Rund um den Hof und das Becken herum laden weiße Marmorbänke zum verweilen und nachdenken ein. Der Hof ist der höchste Punkt es Tales, der Blick von dort oben ist kaum vergleichbar. Wenn schon das ganze Tal im Schatten versinkt, wird der Hof von der Abendsonne noch rotorange erleuchtet. |
Die Quelle in Samsa
Um zu dieser Quelle zu gelangen ist erstmal viel Demut angesagt, für große Menschen. Durch einen engen Felsspalt, der vom Hauptgang in Chiandras Höhlen im Tal Samsa, abzweigt, gelangt man zuerst durch einen schmalen Gang in eine kleine Höhle, welche durch das gebrochen einfallende Licht in intensivem rotorange leuchtet. Kleinere Gegenstände wie Ölfläschchen und Tinkturen, und auch Räucherwerk und Sitzkissen verraten, das diese Höhle bisher genutzt wurde um Ruhe zu finden und zu meditieren. Von dort führt der Gang weiter in den Berg hinein, teilweise so eng das man auf die Knie muss. Man muss um Felsen herum, drübersteigen, manchmal auch unter einer Felsnase durchkriechen. Viele Nebengänge zweigen immer wieder ab um einen in die Irre zu führen, einer endet im Nichts nach einem Felssturz, ein anderer windet sich nach oben zu einer offenen Höhle einige Meter schräg über Chiandras Wohnhöhle, mit Blick aufs Tal. Durch ein unscheinbares Loch im Fels, von gut einem meter Durchmesser auf Bodenhöhe, und die dahinter abfallenden aber gestuften Felsen, gelangt man in eine Höhle, in der ein rosa-pink-blau-violettes Licht vorherrscht. Auf der andere Seite der Höhle tritt ein dünnes Rinnsal aus der Felswand aus, fliesst über den glattgespülten Stein und sammelt sich in einem natürlich entstanden Becken des Sandsteines. Trotz des wenigen Lichtes wächst dort ein Busch im Wasser, rosa-blau-weiß blühend. Dann fliesst das Wasser ab über die Steinstufen und versickert im sandigen Boden. Das ganze wirkt wie eine Miniatur der Quelle in Indah. Ein Ifreem, ein Windgeist, scheint dort sein Zuhause zu haben und meldet sich gelegentlich. Auch trifft man gelegentlich auf einen kleinen, leuchtend grünen Kolibri, der ein Bote zwischen dem Umbra und der realen Welt dort ist. Betritt man dort das Umbra, findet man ein Paradiesisches Tal, voller fremder Plfanzen, Blumen und Früchten, die noch aus Urzeiten zu stammen scheinen, einen See und viele Vögel und Schmetterlinge. Nichts deutet dann noch darauf hin, das man sich in einer Höhle im Berg befindet. |