Tuarei |
Stamm: Amazigh Tuarei Hauptstadt:
Ser'Tuarè
Aufenthaltsgebiet:
Tuarak (südwestlich
der
Sun'Dara, an der Küste entlang) Gesinnung: neutral - feindlich gegenüber Männern und Fremden. Treiben Handel.
Geschichte (Vergangenheit)
Aber da hören dann die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Denn etwas waren die Tuareifrauen, die damals noch in der männlichen Form, Tuanar hießen, schon immer ... selbstbewusst. Tuanarfrauen waren wesentlich selbstbewusster und vom Mann unabhängiger als die Frauen anderer Völker. So ist es kaum verwunderlich, das bei den Tuanar die Haushoheit und die stärkeren Rechte auf der weiblichen Seite lagen. Ebenso erlernten nur die Mädchen und Frauen von ihrer Schamanin das lesen und schreiben. Sie waren für den Handel mit anderen Völkern zuständig und sie durften auch die hohe Kunst der Dichtung und des Gesangs ausüben. Das Erbe ging immer von der Mutter an die Tochter. Die Tuanar hat schon früh die Gefahr erkannt, die von giftigen Schlangen ausgeht und die Wirksamkeit der tödlichen Gifte getestet. Und sie hatten gelernt, Schlangen zu melken, also ihre Gifte zu gewinnen. Zudem kannten die Tuanar sich ausgesprochen gut mit Kräutern und Giftpflanzen aus, so das es nur die logische Folge war, das sie diese auch einsetzten. Schon
kleinen Mädchen wurde der Umgang mit kleinen
Giftpfeilen, durch ein Blasrohr verschossen, beigebracht. Andere
bevorzugten
eine Raubtierklaue, vielleicht von einem Puma oder von Bären.
Diese wurde
kunstvoll mit einem Lederstück, fast einer Art Griff, verflochten,
so das sie
gut in der Hand lag und die Kralle zwischen den zur Faust geballten
Fingern
hervorragte. So eine Kralle, mit lähmendem oder tödlichem
Gift
bestrichen, ist im Nahkampf auch für schwache und ungeübte
Frauen eine
hochwirksame Waffe. Irgendwann jedoch, man weiß kaum noch warum, kam es zu einem Aufstand innerhalb des Stammes. Junge Krieger, die auf ihren Streifzügen die Unterwürfigkeit der Frauen anderer Völker und Stämme kennengelernt hatten, versuchten dies auch bei ihren Schwestern, Müttern und Eheweibern durchzusetzen. Manche mit Erfolg, andere weniger. Eine Zeit hatte es sogar den Anschein, als könnte ihr Reformversuch Erfolg haben. Aber als der Sohn des Häuptlingspaares seiner älteren Schwester den Anspruch auf das Amt streitig machen wollte, und um das zu erreichen sie kurzerhand verschleppen lies, kam es zu Unruhen. Es folgten dann eine Zeit in der die Männer ihre neuen Freiheiten mehr als ausgiebig ausnutzten, in denen aber auch der Unmut der unterdrückten Frauen stärker und stärker wurde. Den Frauen wurde es verboten Waffen zu tragen, Besitz zu haben und zu handeln. Fast schienen sie wie die anderen Frauen, unselbstständig und wehrlos. Aber
schon während die Männer noch überlegten, was sie wohl
noch alles ändern könnten, begannen die Frauen ihrerseits zu
planen. Einige von
ihnen, die stärksten, die selbstbewusstesten, die mit dem meisten
Einfluss vor
der Wende, trafen sich immer wieder heimlich und berieten, was zu tun
sei. Und ihre Zeit kam! Als der selbsternannte Häuptling meinte seine Stellung als Stammesoberhaupt festigen zu müssen, indem er sich eine junge Frau nahm, die ihm viele Söhne gebären solle, war es soweit. Die Frau, ihr Name war Dalah, war eine sehr selbstbewusste junge Frau, die das jedoch nach außen gut verbarg und so, mit ihrer Schönheit und Sanftmut, die Aufmerksamkeit des Häuptlings auf sich zu lenken vermochte. Während der Vorbereitungen, bei denen die Frauen unter sich blieben, um die Braut vorzubereiten, wurden auch ihre Hände und Arme mit den traditionellen Mustern bemalt. Normalerweise geschah das mit harmlosen Pflanzenfarben, aber diesmal wurde den Kräutern Schlangengift beigemischt. Besonders die Finger und Fingernägel wurden damit bearbeitet. Und in der Hochzeitsnacht gelang es Dalah, die ja auf Waffen durchsucht worden und somit unbewaffnet war, ihren Mann zu kratzen. Nur winizige Spuren des Giftes drangen in seine Haut und den Blutkreislauf, aber sie genügten... In der selben Nacht wie der Häuptling, starben mehr als die Hälfte aller Männer auf ähnliche Weise, oder durch vergiftetes Essen. Nur die Kinder und die Greise wurden von den Frauen verschont. Längst nicht alle Frauen waren mit einem so radikalen Vorgehen einverstanden, aber gegen die Übermacht der Kriegerinnen konnten sie nichts ausrichten. Und seit dieser denkwürdigen Nacht, in der die Tuanarfrauen nicht nur ihre Kenntnisse der Gifte, sondern auch ihre Rücksichtslosigkeit unter Beweise stellten, nennen sich die Frauen des Stammes Tuarei. Frauen anderer Völker, die das Joch der Unterdrückung durch ihre Männer ablegen wollen, bekommen bei den Tuarei Asyl und nach einer Zeit der Probe und Prüfungen, werden sie in einem Ritual in den Stamm der Tuarei aufgenommen. Die, die sich als Nichtwürdig erweisen, müssen das Volk wieder verlassen. Aufenthaltsgebiet und Lebensart Die Tuarei haben sich in einem sehr reichhaltigen Landstrich angesiedelt, einem stark bewaldeten Flussdelta. In diesem Gebiet liegen verstreut ein paar kleinere Lager und ein größeres. Das größere Lager wurde um eine alte Festung herum errichtet, und liegt sicher auf einer erhöhten Landinsel genau zwischen zwei Flüssen, nicht weit von der Küste entfernt. Da die Umgebung nur wenig Stein als Baumaterial bietet, sollte sollte man sich unter dem Begriff ‚Festung' keine klobige Trutzburg vorstellen, sondern eine eher kleine, teilweise wiederhergestellte Burganlage, die ehemals mit Stein und festen Baumstämmen errichtet wurde. Man weiß übrigens nicht, wer vor Ewigkeiten die Hausherren dieser Burg waren. Die eingestürzten Bereiche wurden mit Holz repariert und wiedererbaut, wenigstens zum Teil. Überall zwischen den Gebäuden sind Zelte errichtet, teilweise so, das man ganze Strecken nur unter Zeltdächern unterwegs ist. Die Hütten selbst sind aus Holz, Schilf, Bambus und Lehm gebaut. Sogar ein paar Baumhäuser gibt es. In diesem Dorf halten sich die Mütter mit ihren Kindern auf, die Alten, Schwachen und Kranken. Dort werden die Kinder aufgezogen und ausgebildet und bei Gefahr ziehen sich die anderen dorthin zurück. Umgrenzt wird dieses
Lager durch eine hohe Palisade, die aber mehr Schutz vor Wind und
Wetter, als
vor Eindringlingen bieten soll, trotzdem, das es Beobachtungsposten
gibt, die
auf den Bäumen rundum angesiedelt sind.
Die Pferde Die Pferde waren schon immer die Grundlage der Tuarei, sie haben sich auf ihre Zucht und Ausbildung spezialisiert, handeln auch mit ihnen. Der Stamm hat über die Jahrzehnte ein wirklich feines Gespür für den Umgang mit Pferden entwickelt und hat ebenfalls gelernt, ihre Pferde in den Kampf mit einzubeziehen. Auch in der Tierheilkunde sind die Tuarei sehr bewandert. Sie kennen sich mit Pferdekrankheiten, Verletzungen und Heilkräutern gut aus, muss doch bei jeder Herde zumindest eine Frau sein, die den Tieren und Menschen helfen kann. Ein Pferd zu verlieren bedeutet großen Unglück. Die Pferde sind für Tuarei mehr als simple Reit- oder Lasttiere. Ihr Status gleicht mehr dem eines Familienmitgliedes und so werden die Pferde behütet, geschmückt, versorgt und bewacht wie die Kinder des Stammes. Sie unterscheiden sich in zwei verschiedene Rassetypen. An erster Stelle ist das ein sehr zähes, genügsames, nicht zu großes und sehr schnelles Pferd, welches über lange Strecken hinweg zu höchster Leistung fähig ist. Genannt wird es Kecatan (und ist vergleichbar mit dem unsrigen Araber oder Berber). Und dann den etwas schwereren Tarian, ein ausgesprochen ausdrucksvolles, wendiges, angriffslustiges und auf mittleren Strecken sehr schnelles Pferd, welches durch Ausdrucksstarke Körperhaltung und sehr schwungvolle, weitgreifende Gänge ins Auge sticht und besonders für Kampfmanöver auf kleinem Raum geeignet ist. Auch eignet es sich gut als Lastenträger oder Zugpferd. (Entspricht dem Lusitano). Die Pferde sind einwandfrei identifizierbar, da alle Pferde mit Brandzeichen versehen werden ... einem Schlangenbrand auf der linken Halsseite knapp unter dem Mähnenkamm. Dieser kann nur sehr schwer verändert werden, weil er von Größe und Form her auffällig ist.
Die Tuarei und Fremde Das Gebiet der Tuarei
umfasst ein weite sandige Steppe, gelbgrüne Weiden salzigen
Grasses und das
Waldbestanden üppige Gebiet eines ausgedehnten Flußdeltas.
Es wird von den
Tuarei bitterböse verteidigt. Das heißt, Fremde sind nicht
willkommen, und wer
sich in deren Gebiet aufhält, ob beabsichtigt oder versehentlich,
riskiert sein
Leben. Nur wenigen wird erlaubt, sich im Gebiet Tuarek anzusiedeln und
zumeist
nur dann, wenn diejenigen zumindest einen Nutzen für das Volk
haben (z.b.
Fertigkeiten in Berufen, wo die Tuarei Mangel haben, Herstellung von
selteneren
Artikeln). Die einzigen Kontakte die die Tuarei nach außen pflegen sind Handelskontakte für Waren, die sie selbst nicht herstellen können. Und natürlich Pferdehandel, wobei man allerdings sagen muss, das sie zwar hinzukaufen (oder auch mal stehlen) um die Zucht aufzufrischen, aber wenig abgeben. Und nicht zu vergessen, der Handel mit Tabak und Gewürzen. Das Opium dagegen geben sie wenn überhaupt, nur zu Wucherpreisen weg. Sie verwenden es lieber selbst, sowohl im medizinischen Sinne, als auch zum berauschen. Waffen der Tuarei
Die Tuarei und ihre Göttin
Herrschaftsform und Nachfolge Dann gibt es die JiwaSukma, eine Schamanin, die der Ratu nicht von der Seite weicht. Die Herrschaft der Ratu wird immer nur innerhalb der Familie weitergegeben, und zwar von Mutter eine Tochter. Bei mehreren Töchtern werden alle zuerst einer Prüfung, die aus drei Aufgaben besteht , unterzogen und die am besten abschneidet wird die nächste Ratu. Bleibt eine Ratu kinderlos, geht die Herrschaft bei ihrem Tot an die nächste weibliche noch lebende Verwandte über, also wenn vorhanden die Schwester oder deren Töchter. Ist auch das nicht möglich, bestimmt die JiwaSukma drei geeignete Mädchen, welche die Prüfungen auf sich nehmen müssen um eine würdige Nachfolgerin zu erwählen.
Familienleben bei den Tuarei Männliche Kinder dürfen bis zum Alter von 14 Jahren in der Stadt bleiben. Ab dem Alter gelten sie als volljährig und müssen in die Männergemeinschaften wechseln oder das Gebiet verlassen. Töchter können bleiben und werden ausgebildet, wobei sie erst mal allgemein lernen und später, wenn sie ‚geweiht' wurden, dann wählen dürfen, was sie machen wollen... Kriegerin, Pferdezucht und Ausbildung, Medizinisches, Hausfrauliches, Kräuterfrau, ... ihnen wird nicht vorgeschrieben was sie werden sollen. Zu dieser Weihe gehört unter anderem auch ein Blutschwur, der Göttin die Treue zu halten und sich nie anderen Göttern zuzuwenden oder sie auch nur gedanklich als möglich zu erachten ... es gibt nur die eine Göttin und sonst keine! Diese Wahrheit gilt es bis aufs Blut zu verteidigen. Von diesem Zeitpunkt an gelten die Mädchen als Frauen und werden zu vollwertigen Stammesmitgliedern mit allen Rechten und Pflichten. Durch diese Weihe verpflichten die Mädchen sich jedoch nicht, ein Leben als Amazigh zu führen ... auch diese Entscheidung bleibt ihnen selbst überlassen. Symbolisch bekommen diese Mädchen als Zeichen der Weihe ihre erste Köperbemalung, ein rituelles Schwurmuster, welches auf beide Arme von Handrücken bis Schulter aufgetragen wird von ihrer Mutter. Diese Tätowierungen und Körperbemalungen mit Kräuterfarben (im Prinzip Hennatatoos) sind bei den Tuarei sehr beliebt und sie haben mit der Zeit ein hohes Geschick darin entwickelt. Bleibende Tätowierungen sind bei den Frauen auch sehr beliebt, Noch beliebter sind jedoch Bemalungen mit Kräuterfarben die mit der Zeit verblassen und veränderlich sind. |