Der
Weg
in dieses Tal führt durch einen
schwer zugänglichen Canyon, der
vor Urzeiten einmal fast durch einen
Steinschlag verschüttet wurde.
Folgt man ihm, findet man jedoch ein
kleines Paradies. Schon ein gutes
Stück bevor man ihn sehen kann
hört man den Wasserfall. Hat man
dann das Tal auf diesem Weg erreicht,
steht man vor einem kleinen See, der
den gesamten Zugang versperrt. Zur
linken erhebt sich der Wasserfall,
gute 12 Meter hoch und zur rechten
versperren Steilwand, Gestrüpp
und große Felstufen den Weg. Man
muss also durch das Wasser hindurch,
das aber nur bis zu den Knöcheln
reicht, direkt am Rand des Stufe
entlang, und gut zu Pferd oder
Fuß zu passieren ist.
Hat man dann den See und den
Wasserfall hinter sich gelassen und
folgt der Biegung des Tals ein kurzes
Stück, eröffnet sich einen
der Blick auf ein weitläufiges
Tal. Der Fluss, der über
Felsstufen von dem See abfliesst,
schlängelt sich entlang des
ganzen Tales und sorgt so für
eine üppige Vegetation, welche
wiederum reichlich Wild und Pferde
anlockt.
Kleinere
Wäldchen,
einzelne
Baumgruppen
und
Büsche
in
der
näheren
Umgebung
spenden
ausreichend
Schutz und Schatten und wenn man genau
hinschaut, kann man vereinzelt frei
laufende Pferde entdecken.
Hauptsächlich Stuten und
Jungtiere. Was man jedoch vergeblich
sucht sind feste Gebäude oder
sonstige Anzeichen einer Zivilisation.
Diese entdeckt man erst, wenn man
links der Felswand folgt, in einer
windgeschützten Felsnische. Dort
befindet sich eine kleine,
unscheinbare Jurte, aus
rötlichgelbem Stoff, so an die
Felswand angepasst, das man sie zuerst
übersehen mag.
Die
Felswände
aus rötlichem und gelbem
Sandstein offenbaren viele große
und kleine Höhleneingänge,
von denen ein paar den Spuren nach zu
deuten, wohl öfter genutzt
werden. Die
Sandsteinfelsen hier wurden vor
Jahrhunderten zu einem komplexen
Höhlensystem ausgespült durch
einen unterirdischen Fluss.
Und
in
diesen Höhlen hat sich letztlich
Chiandra wohnlich eingerichtet, ist es doch
dank der vielen Löcher und Spalten
beinahe taghell in einigen der Felskammern.
Die
Höhle,
für die sie sich entschieden hat ist
der Zugang zu einem wahren Labyrinth und
bietet ihr alles, was sie braucht. Man
betritt sie durch ein bogenförmiges
Tor, welches sie mit Leinwand so abgedichtet
hat, das es auch im Winter angenehm warm
bleibt. Zusätzlich hat sie Efeu dort
gepflanzt, der auch gut gedeiht und sich
mehr und mehr ausbreitet und so den Zugang
noch weiter verdeckt. Tritt man hindurch
findet man sich in einer recht großen
Höhle wieder, die fast 20 m Durchmesser
hat und gute 5 m hoch sein mag. In der Mitte
findet sich eine Feuerstelle, groß
genug das mehrere Personen dort sitzen
können. Zusätzlich weisen Felle
und bequeme Kissen am Boden darauf hin, das
dort öfter Treffen stattfinden.
Einige kleine Möbelstücke wie
Hocker, Truhen, Tischchen und sogar eine
Kommode finden sich seitlich an der Wand und
man entdeckt auch Gebrauchsgegenstände
wie Teller, Schüsseln, Flaschen und
ähnliches. Eine zweite Feuerstelle
wurde an der hinteren Wand errichtet, und
mit flachen Steinen eine Art Ofen gebaut.
Diese dient wohl eher für die
Zubereitung der Mahlzeiten.
Es ist hell genug in der Höhle, dank
vieler Löcher in der Felswand, um sich
auch ohne Fackel ausreichend bewegen zu
können. So kann auch Rauch abziehen,
ohne zu belasten.
Nach hinten verengt sich der Raum, wird
niedriger und mündet schliesslich in
einem schmalen, gewundenen Gang. Schon nach
wenigen Schritten zweigt ein zweiter Gang
nach rechts ab und wer ein gutes
Raumgefühl hat mag bemerken, das er
zurück zur Außenwand führt.
Er mündet in eine zweite Höhle,
deutlich kleiner, aber ebenso hell und
luftig. Regale wurden geschickt an die
Felswände angepasst und Seile wurden
scheinbar ziellos kreuz und quer durch den
Raum gespannt. Große Bündel
Blumen und Kräuter hängen an ihnen
zum trocknen.
Der Raum wird beherrscht von einem
monströsen Steintisch, fast ein Altar,
auf dem alles liegt, was Chiandra braucht um
ihre Kräuter zu bearbeiten. Messer,
Mörser, Stössel, verschiedene
Gefäße, Kürbisflaschen,
Korbflaschen, Krüge, Töpfe und
Schalen aus Steingut und Ton. Auf den
Regalen stapeln sich Unmengen ähnlicher
Behältnisse und überall findet man
Leinensäcke unterschieldicher
Größen, Körbe, Holzeimer
voller Wurzeln, Blüten, Kräuter
und was es sonst noch so gibt. Etwas abseits
eine mächtige Truhe, mit
Eisenbeschlägen und verschlossen,
über deren Inhalt man rätseln
muss.
Von dem Gang der zur Kräuterhöhle
führt, gehen noch zwei weitere
Höhlen ab, eine davon in Berginnere
gerichtet und mit einer provisorischen
Tür gesichtert. Dort lagert Chiandra
verschiedene Lebensmittel und Vorräte,
die sie vor dem Hund und den Katzen zu
schützen versucht. In der anderen
finden sich Lederkram .. Sättel,
Halfter, Trensen, Seile, Werkzeuge und
allerlei nützliche Dinge.
Vom Hauptgang führt weiter hinten noch
ein Gang ab zu einer größen
Höhle, die wohl Sharys Reich ist. Der
Zugang weist Spuren von Werkzeugen auf, er
wurde wohl künstlich
vergrößert um Zugang zu schaffen.
Die Höhle wird mit einem schweren
Vorhang geschlossen, um im Winter die
Zugluft abzuhalten, es gibt hier eine
Feuerstelle und ein Lager aus Fellen, Decken
und Kissen .
Im Hauptgang
passiert man einen unscheinbaren Felsspalt, bedeutungslos wohl, und so
eng, das erwachsene Männer sich schon durchquetschen, oder auf die
Knie fallen müssen, weil er nach unten etwas breiter erscheint. Im
weiteren Verlauf ist dieser Gang immer mal wieder so eng, das man sich
durchquetschen muss, aber er führt zur Trainingshöhle und zur
Quelle und anderen noch ungenutzten Höhlen, so das er imemr
öfter begangen wird.
Dann kommt man zu einer weiteren Abzweigung
und am Ende dieses Ganges, der ebenfalls mit
Leinwand zusätzlich verhängt wird,
findet sich wohl Chiandras Schlafraum. Ein
Lager aus Decken, Fellen und Kissen
lädt zum ruhen ein, eine Feuerstelle an
der Felswand wärmt im Winter.
Möbel gibt es keine, nur zwei
große Truhen, wohl für Kleidung,
stehen an der Wand. Darüber und neben
befindet sich eine Sammlung verschiedenster
Waffen. Manche fast noch neu und ungenutzt,
andere alt und schartig, und viele
verschiedene Stilrichtungen. Vielleicht die
Waffen besiegter Gegner, oder etwas
ähnliches.
Der Hauptgang dagegen führt von hier an
tiefer in den Berg hinein, in zum Teil engen
Windungen. An manchen Stellen wird er so
eng, das man aufpassen muss, zudem wird es
immer dunkler. Fackeln an der Wand weisen
den Weg, und man erreicht eine Höhle,
zu der der Gang leicht abwärts
führt. Zwei natürlich entstandene
Felswannen beherrschen diesen Raum. Die
kleinere, die immer noch mehr als 3 m im
Durchmesser und gut 1,5 m in die Tiefe
misst, liegt etwas höher und wird
gespeisst von einer heißen Quelle, die
dort aus der Felswand tritt. Das Wasser hat
dort noch gut 40 Grad Temperatur und der
Boden des Beckens wurde mit Sand bedeckt, so
das man angenehm weich und bequem darin
ruhen kann. Das überschüssige
Wasser fliesst über den Rand ab und
füllt so das zweite, etwas tiefer
gelegene Becken. Dieses ist gute 2,5 m tief,
7 m lang und immer noch 4 m breit. Das
Wasser kühlt hier natürlich
schnell ab, da aber immer heißes
nachfliesst ist es noch angenehm temperiert.
Der Abfluss dieses Wasserbeckens
verschwindet zwischen den Felsen und
mündet in dem See, der sich am
Fuß des Wasserfalls draussen im Tal
gebildet hat, und ein unterschwelliges
dröhnen ist auch in der Höhle zu
vernehmen und verrät, in welche
Richtung der Gang geführt hat.
In der gesamten Höhle wurde Sand
aufgeschüttet und eine Feuerstelle
sorgt für zusätzliche
Behaglichkeit. Große Steine, um die
Feuerstelle aufgestapelt, lassen erahnen,
das dieser Raum auch gerne als Dampfbad
genutzt wird. Auf größeren Felsen
liegen einige Handtücher und
größere Tücher zum
einwickeln, in den vielen Felsnischen stehen
Fläschen und Schüsseln mit
kostbaren duftenden Ölen und Seifen.
Und einige verschlossene Gefäße,
deren verschiedenfarbige Inhalte stark an
Erde oder Ton erinnern.
Der Gang endet hier scheinbar, denn den
zweite Ausgang den diese Höhle hat, hat
Chiandra gut abgedichtet und vor neugierigen
Augen geschützt. Eine künstliche
Wand aus einem Geflecht von
Schilfgräsern und Weidenzweigen, mit
Leinwand bespannt und gefärbt in der
Farbe des Sandes, verdeckt den kleinen
Durchschlupf, den sie zusätzlich noch
mit größeren Felsbrocken getarnt
hat. So kann weder Zugluft noch Kälte
den Hinterausgang verraten. Der Gang
dahinter ist niedriger als die übrigen
Höhlen, teilweise muss man geduckt
laufen oder auf die Knie gehen, und die
Wände werden schon nach einem kurzen
Stück glitschig und feucht,
mossbewachsen. Es wird heller und kleine
Wasserrinnsale treten überall aus den
Wänden. Schliesslich endet er an der
Felswand, knappe 2 m über dem See beim
Wasserfall, in einer verborgenen Felsnische.
Man muss entweder springen, oder an der
Felswand entlang klettern, wenn man trocken
bleiben will.
Folgt man dem Tal und dem Fluss weiter nach
Süden, verbreitert sich das Tal, bis
seine Ausläufer wieder in eine
Steppenartige Landschaft übergehen, die
jedoch nicht mehr ganz so karg ist wie
Lan'Dara.
Mehr Wasser und ein höherer
Bestand an Bäumen und
Büschen machen das Land geradezu
perfekt für Pferde und chiandra
nutzt das für ihre Zucht
konsequent aus. Eine kleine Herde fast
wild lebender Tiere wandert hier
umher, von ihr nur wenig kontrolliert.
SierraKee, eine
ihrer Lieblingsstuten.
Blick
von oben auf den See, vom Wasserfall aus.
Hier
kann
man
im
Hintergrund
die
Schlucht
sehen, durch die man das Tal von Norden
her erreicht.
Die
Felsstufen unterhalb des
Wasserfalls.
Nach
heftigen Regenfällen und zur
Schneschmelze.
Die Stelle in der Klamm, wo Chiandra sich
gerne aufhält,
etwas südlich der Höhlen und des
Wasserfalls.
Der Fluss oberhalb des Wasserfalls,
eine schwer zugängliche
Schlucht mit vielen Felsstufen und
Buschwerk.
Eine der Felsbrücken, über die Chiandra reitet um auf kürzeren Wegen rauf zur Steppe zu gelangen.
Sehr zu Lars Übel.
Die Löcher in der Felswand, die als Fenster dienen und für die Helligkeit in den Höhlen sorgen.
Die
Sandhöhlen, die ein wahres Labyrinth bilden,
durch Felsspalten aber zum Teil hell erleuchtet
werden.
Der Sonneneinfall
lässt den gelb-rötlichen Fels in warmen
Farben glühen.
Chiandras (im Hintergrund) und Sharys private Höhlen
Ihre Kräuterhöhle.
|
Und dann der große Sturm...
Zuerst war es eine lange, böse Dürre, die das Land
austrocknete und kleine Risse in den Fels sprengte. Dann folgte ein heftiger
Sandsturm, nach dem noch stundenlang alles orangegefärbt war vom
langsam niedersinkenden Staub.
Doch dieser Sandsturm war nur der Vorbote mehrerer Wirbelstürme,
die übers Land fegten und eines so gewaltigen Sturm, wie ihn
selbst die älteren Generationen der Steppenreiterinnen noch nicht
erlebt haben. Tagelang tobte der Sturm mal mehr, mal weniger stark und
Donner und Blitz erschütterten aufs heftigste das Land. Der Regen
beendete die Dürre, doch so viel auf einmal konnte das ausgedorrte
Land nicht fassen und es bildeten sich überall See und neue
Bäche, die durch die kleinen und großen Felsschluchten
stürzten, losen Sand und Geroll mit sich rissen und zu
Schlammlawinen formten.
Und die jahrhunderte alten Felsen, die chiandras Zuhause bildeten, wo
sie sich immer sicher und beschützt gefühlt hatte, gaben nach.
Natürlich nicht alle, nein, dafür ist der Fels zu
massiv. Aber an einigen Stellen brachen die Bäche kleine
Schluchten auf, die lange Zeit versperrt waren und spülten sie
frei, so das neue Gänge entstanden. Mancherort bracht ein
Stück der Sandwände herunter und legte Höhlen frei.
Andere wurden verschüttet und der nachgebende Boden zog neue
Schluchten und Gänge, wo zuvor keine waren.
Die kleine Familie entkam, aber ihr Lebensraum hat sich nachhaltig und nicht wieder gut zu machend verändert.
Nun müssen sie daraus das beste machen...
Mit Blick an den Felsen nach oben erkennt man eine Kerbe, wo zuvor
keine war. Dort ist ein ganzes Stück Felswand eingebrochen,
als der Wasserdruck zu stark wurde, und ein neuer, kleiner
Wasserfall hat sich seinen Weg gebahnt.
An seinem Fuß wird sich ebenso wie am großen Wasserfall mit
der Zeit ein tiefer werdendes Becken bilden, und dessen
Überlauf zieht sich entlang der Felswand nach
Süden, wo der neue Bach in einer Felskluft verschwindet und den
Weg weist in ein felsiges Labyrinth.
Wo die Felswand und fester Sand weggespült wurden, sind Wege frei
geworden zu lang verschütteten Höhlen und Schluchten, die ins
Innere der Berge führen, in ein faszinierendes Labyrinth.
Ein Zittern und Beben war durch den Fels spürbar, als der Sturm
seinen Höhepunkt erreicht hatte, und selbst in Chiandras
Höhlen waren sie davon nicht verschont geblieben. Durch
unzählige Ritze und Spalten im Fels rann das Wasser in kleinen
Sturzbächen herunter. In den tiefer gelegenen Höhlen stand
bald das Wasser, und ein schmales Rinnsal bahnte sich seinen Weg durch
die große Höhle nach draussen.
Zuerst war es so, als hätte man sich geirrt, nein, dieser Fels
konnte nicht beben. Und doch, irgendwie... Die Tiere in den Höhlen
wurden mit einem mal geradezu hysterisch und waren kaum mehr zu
bändigen. Dann erschütterte ein lautes Brechen und Rumpeln
die Bewohner bis auf Mark und Bein, und gleich darauf quoll eine
Staubwolke durch die Gänge der Höhlen. Diese legte sich
schnell wieder, aber noch über längere Zeit polterten immer
wieder aufs neue irgendwo weiter hinten Steine.
Als der Sturm endlich nach lies und Ruhe einkehrte, wagten Lars und
Chiandra sich nach hinten. Teilweise stand der Gang bis zu den
Oberschenkeln unter Wasser und sie mussten sich vorsichtig ihren Weg
suchen in der leichten Strömung. Dieser Gang hinter der Quelle
endete früher im Nichts, der weitere Verlauf war verschüttet.
Man konnte von dort nach oben zu der Höhle, von der aus man das
Tal überblicken konnte, und auch zur Trainingshöhle
abzweigen, und es gab noch den Gang der zur Quelle führte, aber
der eigentliche Gang war zu.
Nun jedoch scheint er sich einen spalt weit geöffnet zu haben, das
Geröll ist abgerutscht. Das Licht, das hindurchschimmert,
verrät das dahinter eine Höhle liegen muss, und so
zwängen die beiden sich durch den Spalt, nachdem Lars etwas
nachgeholfen hat bei dem losen Geröll. Doch das Bild, das sich
ihnen dann bot, war selbst für Chiandra unglaublich....
|